Einsteigen bitte
Steigen Sie ein in den bekanntesten Nostalgie-Zug Afrikas, lassen Sie sich von der afrikanischen Landschaft, einzigartigen Tierwelt und dem Service auf höchster Qualität verzaubern und geniessen Sie eine der schönsten und exklusivsten Reisearten Südafrikas.
Gut zu wissen
- Tenue tagsüber casual, abends im Anzug oder Smoking
- Lunch und Dinner sind in zwei Schichten eingeteilt, meistens Fünf-Gang Gourmet-Menues
- Die Bar wird erst geschlossen wenn der letzte Gast geht
- Details, wie Bodenheizung in Abteil, Extrahacken für Brillen, Badewanne mit Blick auf die vorbeiziehende Landschaft
- pro Abteil ein Butler, welcher sogar Wachsflecken von Smoking wegzaubert (selber erlebt)
- Der Zug fährt während der Nacht nicht, hält auf Nebengleisen an und ist ist auch während der Ausflüge immer bewacht
Wählen Sie Ihre persönliche Lieblingsstrecke
- Pretoria – Kapstadt oder umgekehrt, Reisedauer ca. 50 Std., Abfahrten mehrmals monatlich
- Pretoria – Durban oder umgekehrt, Reisedauer ca. 54 Std., Abfahrten mehrmals monatlich
- Pretoria – Victoria Falls oder umgekehrt, Reisedauer ca. 55 Std., Abfahrten mehrmals monatlich
- Kapstadt – Dar Es Salaam oder umgekehrt, Reisedauer 14 Tage, Abfahrten 6 × jährlich
- Pretoria – Swakopmund oder umgekehrt, Reisedauer 9 Tage, Abfahrten 2 × jährlich
Wie Herr Roland Vos Besitzer eines nostalgischen Luxuszuges wurde
Wie es so oft im Leben ist, war auch die Idee des Rovos Rails eine Kombination von ungewollten Einflüssen und Ereignissen, die dazu führten, dass Herr Rohan Vos (daher auch der Name Rovos Rail) seinen ersten Zugwaggon kaufte. Rohan Vos war schon immer fasziniert von allem mechanischem, sagt seine Frau Anthea, die all die Jahre gemeinsam mit ihrem Mann und der Familie das Eisenbahnunternehmen aufgebaut hat. Sie bezeichnet sich als «Zugwitwe», und das wohl mit Recht. Die Ursprungsidee war, vier Waggons zu kaufen und diese an die Staatliche Eisenbahn anzukoppeln, und somit als Familienkaravan durch das Land zu reisen. Über 20 Jahre später sind aus den 4 Wagons knapp 80 geworden, Frau Vos ist immer noch eine «Zugwitwe», und Herr Vos macht sich einen Spass daraus zu sagen: «Mit 40 stand ich finanziell gut da. Mit 53 war ich Pleite, aber wow, habe ich einen tollen Zug!»
Und mit dieser kleinen Anekdote beginnt unsere Reise mit dem Rovos Rail von Pretoria nach Kapstadt. Unsere Reise startet im Rovos Rail eigenen Bahnhof in Capital Park in Pretoria. Hier werden wir mit einem Lächeln und mit persönlichen Namen begrüsst. Ohne grosse Formalitäten verschwindet unser Gepäck (wir sehen es in unserer Suite wieder), wir erhalten ein Glas Sekt in die Hand gedrückt und beim Eintreten in die Bahnhof-Lounge fällt der Blick meines Mannes gleich auf die Dampflokomotive, die draussen an der Plattform steht. Und schwupps, weg ist er, direkt bei der Lokomotive, mit Kamera und allem. Es stimmt also doch, dass das Kind im Manne durchkommt beim Anblick der Lokomotive. Die nächste Stunde vergeht wie im Flug. Herr Vos hält eine kleine Ansprache, unsere Namen werden aufgerufen und wir dürfen endlich in den Zug, der die nächsten 3 Tage unser Zuhause sein wird. 43 klimatisierte Suiten aus Mahagoni, Teak und Glas, zwei Speisewagen, ein Salon und ein Aussichtswagen und 24 Angestellte sorgen rund um die Uhr für das Wohl der Gäste. Es ist herrlich, alles zu erkunden, zu schauen, wie die Fenster öffnen, was sich hinter den Schränken verbirgt, wie die Lichter an und ausgehen! Jeder Waggon auf Rovos Rail ist bis ins kleinste Detail liebevoll renoviert und restauriert worden. Es gibt keinen Fernseher oder Radio an Bord, wir werden darauf hingewiesen das Telefone und Computer nur in der Privatsphäre der Suiten benutzt werden sollen, oder am besten doch einfach mal zur Seite gelegt werden sollten. Dafür lassen sich die Fenster öffnen, man spürt den Wind im Gesicht und kann Afrika «riechen». Auch bei der Grösse der Zimmer an Bord von Rovos Rail kann man sehen, dass Herr Vos persönliche Vision umgesetzt wurde – selbst die kleinsten Suiten sind mit 7 m2 sehr geräumig und verfügen über ihr eigenes en suite Badezimmer mit Dusche. Unsere Deluxe Suite ist ca. 11 m2 gross und hat permanente Betten mit einer Lounge und dem en suite Badezimmer, und die noch grösseren Royal Suiten sind die Hälfte eines Waggons mit ca. 16 m2 und einer zusätzlichen Badewanne. Nach der Besichtigung und dazugehörenden Erklärung der Zimmer durch den Butler geht es weiter mit der Erforschung des Zuges. Schnell haben wir unseren Lieblingsplatz entdeckt… den Observation Waggon mit dem offenen Balkon am Ende des Zuges. Natürlich darf auch der Speisewagen nicht fehlen, und bevor wir uns versehen, wird zum Abendessen ein Gong geschlagen. Und so geht schon der erste Tag vorbei, bevor es uns überhaupt bewusst ist.
Zugegeben, ich hatte mich vor der Reise gefragt, wie man es wohl drei Tage auf einem Zug ohne Wireless und Computer aushält, und spätestens jetzt merke ich, wie erholsam es ist, wenn man nicht alle 5 Minuten auf ein Telefon achten muss, ein Klingeln hört, oder denkt man verpasst ein e-mail. Stattdessen geniessen wir ein Glas Rotwein, ein herrliches Abendessen und ein sehr anregendes Gespräch mit einem Pärchen aus Norwegen die schon zum dritten Mal mit Rovos Rail fahren. Beim gemütlichen Frühstück am nächsten Morgen sehen wir die Landschaft Südafrikas vorbeiziehen (der Zug fährt max. 60 km/h). Der grösste Teil der Reise nach Kapstadt geht durch die Karoo, eine Halbwüste, die aber trotz der Kargheit äusserst reizvoll ist und einfach das «Nichts und die Weite» hervorhebt. Bei einem Ausfl ug in Kimberley lernen wir mehr über die Geschichte des Landes und schon geht es wieder weiter Richtung Süden. Der Sternenhimmel in der Karoo ist sagenhaft, und vom Observation Wagen aus fühlt es sich an, als ob wir die Sterne anfassen könnten. Ein Spaziergang am nächsten Morgen kommt nach all den kulinarischen Genüssen gerade wie gerufen. 5 km zu Fuss entlang der Bahnlinie durch die Karoo, mit Endpunkt das kleine historische Örtchen Matjiesfontein, wo die Zeit seit 150 Jahren stillzustehen scheint. Und weiter geht es, die letzten Stunden vergehen viel zu schnell! Wir haben während der letzten drei Tage Gleichgesinnte und Freunde an Bord gefunden, spannende Gespräche geführt, wir sind «entschleunigt» und umso schwerer fällt es uns in Kapstadt am Bahnhof einzufahren und plötzlich wieder mit dem «jetzt» konfrontiert zu werden. In den letzten 48 Stunden haben wir erkannt, dass wir einen perfekten Platz gefunden haben zum Entspannen und um einfach mal wieder «Mensch» zu sein. Rovos Rail lässt die Nostalgie einer Reiseart wiedererleben, die eigentlich schon fast vergessen ist, wo der Luxus aus Zeit besteht und der Weg eher die Reise ist als das Ziel. Herrlich! Ein Salut an Herrn Vos und seinen Traum.
A propos Herr Vos… der steht auch in Kapstadt wieder am Bahnhof und begrüsst die Gäste persönlich und erkundigt sich, wie ihnen denn die Reise gefallen hat.